Nach gut fünf Monaten Planung stand unsere Route über die Alpen endlich fest. Dem fertigen Plan gingen zahllose Rechercheabende und ebenso viele Emails voraus.
Doch eins nach dem anderen. Als im Sommer 2022 fest stand, dass Marli frei von Herzwürmern ist, war mein Wunsch nach einer Langstreckenwanderung mit meiner Fellnase plötzlich kein unrealistisches Vorhaben mehr.
Neben Marlis und meiner körperlichen Verfassung musste ich noch auf unzählige weitere Aspekte achten. Einer der wichtigsten war die zeitliche Organisation unserer Übernachtungen auf den Alpenhütten (ich habe eine Wanderung mit Zelt ausgeschlossen, weil ich dafür nicht berg- und wandererfahren genug bin und auch nur ein bestimmtes Gewicht auf meinem Rücken tragen kann).
Ich war mir sicher, dass die Berghütten vor allem für die Sommermonate mehr Anfragen als Schlafplätze haben würden. Noch dazu wollte ich mit einem Hund kommen. Bestimmt waren die Möglichkeiten für eine Übernachtung mit Vierbeiner begrenzt. Also durchkämte ich Anfang Dezember 2022 das Internet nach Tipps, Erfahrungsberichten und Empfehlungen für passende Routen über die Alpen für Mensch und Hund. Dabei hatte ich einige Punkte im Kopf, die mir bei der Wanderung besonders wichtig sind:
- Die einzelnen Etappen von Hütte zu Hütte dürfen nicht zu lang sein (Marli und ich sind zwar beide sportlich, aber dennoch keine Profiwandererinnen).
- Es muss genug Abstiegsmöglichkeiten entlang der Route geben, falls wir im Notfall die Wanderung abbrechen und ins Tal zurückkehren müssen.
- Die Wege müssen gut begehbar sein. Strecken mit Kletterpassagen kamen nicht in Frage, denn ich kann Marli mit ihren 20kg zwar ein paar Meter tragen, aber Stellen, an denen man in den Alpen klettern muss, erfordern eine sehr gute Trittsicherheit und zwei freie Hände, um sich festhalten zu können. Derartige Etappen sind mir mit Marli definitiv zu risikoreich.
Während meiner Recherchen stieß ich glücklicherweise schnell auf den Wanderführer von Rother zur Alpenüberquerung von Garmisch-Patenkirchen in Deutschland über Österreich nach Brixen in Italien. Dieses kleine Büchlein enthält viele nützliche Informationen über Etappenlängen- und schwierigkeitsgrade, über die verschiedenen Alpenhütten entlang der Route und mögliche Tageswanderungen rund um die Hütten. Für mich war es das perfekte Ausgangswerk für meine Planung.
Mit Hilfe des Wanderführers suchte ich Hütten und Etappen zusammen, die am besten zu Marlis und meiner Kondition und Expertise passen würden. Kurz vor Weihnachten begann ich dann, die einzelnen Alpenhütten anzufragen. Und siehe da, kein Plan überlebt den ersten Kontakt mir der Realität. Dachte ich mir schon. In einigen Hütten sind keine Hunde erlaubt, andere nehmen im Dezember noch keine Buchungen für das Folgejahr entgegen und wieder andere hatten einen Platz für Marli und mich, aber nicht zum gewünschten Datum.
Fünf Monate später...
Nach unzähligen Mailwechseln, Tages-, Hütten- und Etappenänderungen war der Plan Mitte Mai dann endlich fertig, alle Hütten reserviert und die Zugtickets für Marli und mich nach Garmisch-Partenkirchen gebucht.
Und so sieht unsere Route aus:
Das sind unsere Etappen:
- Garmisch-Patenkirchen zur Reintalangerhütte: 12km
- Reintalangerhütte zur Hochfeldernalm: 10,5km
- Hochfeldernalm zum Lehnberghaus: 15,1km
- Lehnberghaus nach Rietz: 15,3km
- Rietz zur Peter-Anich-Hütte: 10,1km
- Peter-Anich-Hütte zur Pforzheimer Hütte: 15km
- Pforzheimer Hütte zur Franz Senn Hütte: 19,5km
- Franz Senn Hütte zur Neuen Regenburger Hütte: 7,8km
Insgesamt: 105,3km
Ganz nach dem Motto 'Der Weg ist das Ziel', kam es mir nicht darauf an, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Kilometer zu machen. An zwei der Hütten haben wir sogar zwei Nächte Aufenthalt und somit Zeit, uns ausreichend zu erholen, kleine Tageswanderungen rund um die Hütten zu unternehmen und die beeindruckende Naturkulisse zu genießen. Das ganze soll ein Abenteuer werden, das Marli und ich gemeinsam erleben und genießen können.