Dienstag, 18. Juli 2023

Marlis Ausrüstung

Ich finde es oft schon gar nicht so leicht, für mich sebst zu packen, wenn ich verreise. Und jetzt muss ich für zwei denken mit dem Anspruch, kein unnötiges Gewicht mitzunehmen. Zum Glück fällt bei Marli grundsätzlich nicht so viel Kleidung an wie bei mir, dafür aber jede Menge anderer Kleinkram. Schauen wir mal. 

Marlis Ausrüstung
Im Punkto Ausrüstung habe ich erneut mit einem Buch (Outdoor Basixx Basiswissen für draußen; Trekking mit Hund) gearbeitet, allerdings habe ich das Buch nicht ganz so intensiv als Ausgangsbasis genutzt wie den Alpenführer. Der Grund: Viele Bereiche wie beispielsweise die Übernachtung im Zelt, das Wandern im Schnee oder auch die Wahl einer Fluggesellschaft sind für unsere geplante Tour nicht wichtig. Sehr hilfreich sind aber vor allem die Tipps zur Behandlung von Verletzungen und die Möglichkeit, unsere Hundepackliste mit der des Buches abzugleichen und sich noch ein paar Inspirationen zu holen. 

Und so sieht Marlis Packliste aus: 

  • Halsband und Geschirr mit Kontaktdaten
  • GPS-Tracker
  • Erste-Hilfe-Set 
  • kurze Leine
  • lange Leine (5m)
  • Wasserbehälter
  • Napf
  • Regenmantel
  • Handtuch
  • Pfotenschutz
  • Schlafmatte
  • Rucksack
  • Futterbeutel
  • Anti-Zecken-Spray
  • Zeckenkarte
  • Desinfektionsmittel
  • Bürste
  • Nagelklipper
  • Ohrenpads

Ein paar ausgewählte Ausrüstungsgegenstände

Das Erste-Hilfe-Set mit Nachschlagekarten
Das Erste-Hilfe-Set 
Im März haben Marli und ich an einem Erste-Hilfe-Kurs für Hunde teilgenommen. Einen solchen Kurs kann ich jeder Person empfehlen, die ihr Leben mit einer Fellnase teilt. Ein Erste-Hilfe-Kurs ersetzt im Notfall weder bei Menschen noch bei Tieren das Kontaktieren eines Arztes/ einer Ärztin. Dennoch kann der Erste-Hilfe-Kurs Wissen und somit Sicherheit darüber geben, wie man in bestimmten (Not-)Situationen am besten reagiert. Dies hilft, Ruhe zu bewahren, den Überblick zu behalten und gezielt(er) handeln zu können. In dem kleinen Nachschlagewerk, welches ich mir von Vet Concept zugelegt habe, stehen noch einmal viele gängige Verletzungen und Notsituationen drin und auch, wie man mit solchen richtig umgeht.

Marlis Hunderucksack
Der Rucksack
Laut dem Outdoorbuch kann ein gesunder Hund 20-30% seines eigenes Körpergewichts tragen (auch hier gibt es natürlichen Abweichungen je nach Trainingszustand etc.). Das würde bei Marlis Gewicht von 20kg einem Gewicht von 4-6kg entsprechen. Allerdings ging es mir bei der Überlegung, Marli mit einem Rucksack auszustatten, nicht darum, ihr das maximale Gewicht mitzugeben, damit ich selber weniger tragen muss, sondern sie etwas tragen zu lassen, was leicht ist, aber in meinem Rucksack flächenmäßig viel Platz weg nimmt und dazu gehört beispielsweise ihr Trockenfutter. Der Rucksack sitzt wie ein Sicherheitsgeschirr mit drei Schlaufen, dennoch haben wir das Tragen vorher geübt, damit Marli sich an das Gewicht gewöhnen kann. Zu meiner Überraschung hat sie sowohl der Regenmantel als auch der Rucksack und der Pfotenschutz weder gestört noch hat es sie überhaupt großartig interessiert.

Pfotenschutz
Der Pfotenschutz 
Ich brauche Wanderschuhe. Und Marli? Tatsächlich habe ich bei meinen Recherchen mehrere Empfehlungen gelesen, Pfotenschutz für den Hund mitzunehmen. Hunde laufen im Gegensatz zu uns Menschen auf den Zehen. Das macht das Tier wendiger und Stöße werden effektiver absorbiert. Die Pfotenballen bestehen zum größten Teil aus Fett und Hornhaut und können Unebenheiten im Untergrund gut abfedern. Die Pfoten eines Hundes erfüllen also eine wichtige Schutzfunktion. Doch genau wie für uns Menschen gibt es auch für Hunde Untergründe, die unangenehm oder sogar schmerzhaft sein können (denken wir nur einmal an heißen Asphalt im Sommer oder Wege mit vielen kleinen gemeinen Steinchen). Darüber hinaus ist ein Pfotenschutz sehr praktisch, wenn sich der Hund die Pfote verletzt und diese bandagiert werden muss. Der Pfotenschutz kann eine zusätzliche Entlastung der betroffenen Pfote bieten.  

Trinkflasche mit Trichter
Die Trinkflasche 
Diese Trinkflasche finde ich persönlich ziemlich praktisch. Sie ist aus Plastik, wiegt fast nichts und hat oben einen Trichter, in den man das Wasser aus der Flasche reindrücken kann. Der Hund kann das Wasser aus dem Trichter trinken und man muss nichts wegschütten, was der Hund nicht ausgetrunken hat, da das Wasser wieder zurück in die Flasche läuft. Seitdem ich diese Flasche habe ist sie bei längeren Ausflügen immer mit dabei und es funktioniert super, Marli damit etwas zum Trinken anzubieten. 

Im Ürbigen habe ich viele Teile von Marlis Ausrüstung bei ebayKleinanzeigen gefunden. Sehr oft waren die Sachen unbenutzt und neu und wurden für sehr wenig Geld abgegeben. Also auch bei der Vorbereitung auf eine Wanderung kann man gut durch Second Hand Shopping nachhaltig seine Ausrüstung zusammen stellen. 

Dienstag, 11. Juli 2023

Wo geht's lang? - Unsere Route über die Alpen

Nach gut fünf Monaten Planung stand unsere Route über die Alpen endlich fest. Dem fertigen Plan gingen zahllose Rechercheabende und ebenso viele Emails voraus. 

Doch eins nach dem anderen. Als im Sommer 2022 fest stand, dass Marli frei von Herzwürmern ist, war mein Wunsch nach einer Langstreckenwanderung mit meiner Fellnase plötzlich kein unrealistisches Vorhaben mehr.
Neben Marlis und meiner körperlichen Verfassung musste ich noch auf unzählige weitere Aspekte achten. Einer der wichtigsten war die zeitliche Organisation unserer Übernachtungen auf den Alpenhütten (ich habe eine Wanderung mit Zelt ausgeschlossen, weil ich dafür nicht berg- und wandererfahren genug bin und auch nur ein bestimmtes Gewicht auf meinem Rücken tragen kann). 

Ich war mir sicher, dass die Berghütten vor allem für die Sommermonate mehr Anfragen als Schlafplätze haben würden. Noch dazu wollte ich mit einem Hund kommen. Bestimmt waren die Möglichkeiten für eine Übernachtung mit Vierbeiner begrenzt. Also durchkämte ich Anfang Dezember 2022 das Internet nach Tipps, Erfahrungsberichten und Empfehlungen für passende Routen über die Alpen für Mensch und Hund. Dabei hatte ich einige Punkte im Kopf, die mir bei der Wanderung besonders wichtig sind: 

  • Die einzelnen Etappen von Hütte zu Hütte dürfen nicht zu lang sein (Marli und ich sind zwar beide sportlich, aber dennoch keine Profiwandererinnen).
  • Es muss genug Abstiegsmöglichkeiten entlang der Route geben, falls wir im Notfall die Wanderung abbrechen und ins Tal zurückkehren müssen.
  • Die Wege müssen gut begehbar sein. Strecken mit Kletterpassagen kamen nicht in Frage, denn ich kann Marli mit ihren 20kg zwar ein paar Meter tragen, aber Stellen, an denen man in den Alpen klettern muss, erfordern eine sehr gute Trittsicherheit und zwei freie Hände, um sich festhalten zu können. Derartige Etappen sind mir mit Marli definitiv zu risikoreich. 
Während meiner Recherchen stieß ich glücklicherweise schnell auf den Wanderführer von Rother zur Alpenüberquerung von Garmisch-Patenkirchen in Deutschland über Österreich nach Brixen in Italien. Dieses kleine Büchlein enthält viele nützliche Informationen über Etappenlängen- und schwierigkeitsgrade, über die verschiedenen Alpenhütten entlang der Route und mögliche Tageswanderungen rund um die Hütten. Für mich war es das perfekte Ausgangswerk für meine Planung.

Mit Hilfe des Wanderführers suchte ich Hütten und Etappen zusammen, die am besten zu Marlis und meiner Kondition und Expertise passen würden. Kurz vor Weihnachten begann ich dann, die einzelnen Alpenhütten anzufragen. Und siehe da, kein Plan überlebt den ersten Kontakt mir der Realität. Dachte ich mir schon. In einigen Hütten sind keine Hunde erlaubt, andere nehmen im Dezember noch keine Buchungen für das Folgejahr entgegen und wieder andere hatten einen Platz für Marli und mich, aber nicht zum gewünschten Datum. 

Fünf Monate später...

Nach unzähligen Mailwechseln, Tages-, Hütten- und Etappenänderungen war der Plan Mitte Mai dann endlich fertig, alle Hütten reserviert und die Zugtickets für Marli und mich nach Garmisch-Partenkirchen gebucht. 

Und so sieht unsere Route aus: 


Das sind unsere Etappen:
  1. Garmisch-Patenkirchen zur Reintalangerhütte: 12km
  2. Reintalangerhütte zur Hochfeldernalm: 10,5km
  3. Hochfeldernalm zum Lehnberghaus: 15,1km
  4. Lehnberghaus nach Rietz: 15,3km
  5. Rietz zur Peter-Anich-Hütte: 10,1km
  6. Peter-Anich-Hütte zur Pforzheimer Hütte: 15km
  7. Pforzheimer Hütte zur Franz Senn Hütte: 19,5km
  8. Franz Senn Hütte zur Neuen Regenburger Hütte: 7,8km
Insgesamt: 105,3km

Ganz nach dem Motto 'Der Weg ist das Ziel', kam es mir nicht darauf an, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Kilometer zu machen. An zwei der Hütten haben wir sogar zwei Nächte Aufenthalt und somit Zeit, uns ausreichend zu erholen, kleine Tageswanderungen rund um die Hütten zu unternehmen und die beeindruckende Naturkulisse zu genießen. Das ganze soll ein Abenteuer werden, das Marli und ich gemeinsam erleben und genießen können.