Donnerstag, 11. Januar 2024

Tag 2: Pausentag an der Reintalangerhütte

Tag 1 geschafft, jetzt erstmal eine Pause! 😄

Mama vor beeindruckender Kulisse.
Den zweiten Tag unserer Wanderung hatte ich bereits als ersten Pausentag eingeplant. Ich wollte mit Marli nicht von Beginn an auf 100% gehen, was sich spätestens an Tag 3 auch als gute Etscheidung herausstellte, denn die Etappe an Tag 3 hatte es in sich. Aber dazu mer im nächsten Beitrag. 

Erstmal hatten wir also einen ganzen Tag an der Reintalangerhütte. Muskelkater vom Vortag hatte ich nicht und auch Marli sah nach der ersten Nacht in der Hütte aus, als sei sie bereit für das nächste Abenteuer. Und natürlich wollten wir die Zeit auch nutzen, um die nähere Umgebung rund um die Hütte zu erkunden. Unser erster kleinerer Ausflug führte uns zunächst den Weg ein Stück zurück, den wir am Vortag gekommen waren. Dann bogen wir allerdings nach links ab. Wir liefen über ein trockenes Flussbett, dass wir ebenfalls am Vortag schon gesehen hatten, weiter zwischen niedrigen Büschen hindurch bis der Weg immer steiler wurde und schließlich über eine auf einem Abhang gelegen Wiese führte und sich weiter über einen steinigen steilen Abhang hinaufwand. An diesem Punk haben meine Mutter und ich beschlossen, dass wir nicht weitergehen sondern uns einfach setzen und die Aussicht genießen. An der Gabelung des Weges war die Route, die wir eingeschlagen hatten, auch als schwierig ausgewiesen, weswegen wir vorher schn wussten, dass wir den Weg nicht sehr weit würden laufen können. Dch das war auch völlig ok, denn die Aussicht war wunderschön und etwas besseres als einfach dort zu sitzen und zu genießen hätten wir wahrscheinlich gar nicht machen können.  

Ausblick von unserem Rastplatz während unserer 
Mini-Wanderung am Pausentag.
Von unserem Rastplatz aus konnten wir ins Tal schauen und auch an dessen Ende den Berg, die wir am folgenden Tag erklimen mussten. Ich finde es immer wieder spannend zu sehen, an welchem Punkt die Vegetation aufhört und und die Pflanzen es nicht mehr wagen, auf dem blanken Fels zu siedeln. Das Wetter war warm aber dank der Wolken am Himmel waren wir der Sonne nicht so stark ausgesetzt wie am Vortag.

Zurück an der Reintalangerhütte gab es neben etwas zu Essen auch einen wunderbaren Platz zum Ausruhen auf der anderen Seite der Partnach. Auch wenn wir alle drei keinen Muskelkater hatten, steckte uns der Vortag scheinbar doch in den Gliedern, denn alle drei schliefen wir auf  der Wiese am Ufer ein.

Morgendlicher Schafsbesuch.
Unser zweiter kleiner Spaziergang führte uns am Abend mit dem Sonnenuntergang in die andere Richtung und zwar zur Quelle der Partnach. Immer wieder hörte man zwischen den Büschen das Bimmeln von Schafsglocken. Die Umgebung der Reintalangerhütte gehört zum Naturschutzgebiet Schachen und Reintal und umfasst eine Fläche von ca. 4000 Hektar (Landratsamt Garmisch-Partenkirchen). Das Areal gehört geographisch zum Wettersteingebirge.
 
Marli macht Pause.
Am Vortag hatte ich  Marli immer mal wieder den Pfotenschutz angezogen, erst nur vorne, dann nur hinten und während unseren Abendspaziergangs hat sie dann alle vier Pantoffeln bekommen. Mein Eindruck war, dass es sie überhaupt nicht gestört hat oder beim Laufen beeinträchtigt. Nur einmal hat sie auf der Wanderung einen Schutz verloren, der nicht fest genug zugeschnürt war. Für längere Strecken über sehr steinigen Untergrund war der Schutz Marli hoffentlich eine Hilfe.  
 
Der Tag endete mit einem guten Abendessen auf der Hütte, zwei zufriedenen Menschen sowie einem zufriedenen Hund. Am Folgetag erwartete uns die anstrengenste Etappe, aber das wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht. Gute Nacht. 
 
Abendstimmung am Berg.


Mittwoch, 13. September 2023

Tag 1: Von Garmisch-Partenkirchen zur Reintalangerhütte

So, endlich ging es los. Nachmittags sind meine Mutter, Marli und ich mit dem Zug in Garmisch-Partenkirchen angekommen. Hier haben wir noch eine Nacht in einem Hotel übernachtet, da wir es beide nicht für sinnvoll hielten, am Tag der Anreise sofort mit dem Wandern zu beginnen. 

Auftakt in
Garmisch-Partenkirchen.
Am nächsten Morgen hingegen konnten wir nach dem Frühstück erholt und mit viel Vorfreude starten...und haben uns in Garmisch-Partenkirchen erstmal prompt verlaufen. Ursprünglich wollten wir zum Olympiastadion, denn dort beginnt laut des Reiseführers der Wanderweg zur Reintalangerhütte, unserem ersten Übernachtungspunkt. Aber irgendwie wurden wir aus der Wegbeschreibung nicht ganz schlau, Google Maps war tatsächlich zu unserer Überraschung auch keine wirklich große Hilfe und so haben wir ungewollt einen Umweg gemacht, bevor wir endlich den Weg fanden. Dieser führte ein kurzes Stück an leuchtend grünen Wiesen vorbei, stieg dann an und nach sehr kurzer Zeit standen wir bereits vor dem Eingang zur Partnachklamm.

Der Eingang zur Partnacklamm.
Um durch die Klamm hindurchzugehen, mussten wir Tickets kaufen. Vor dem Eingang der Klamm stehen Drehkreuze wie in einem Freibad, die an dieser Stelle optisch sehr fehl am Platz wirken.  Von unserer Seite aus gesehen liefen wir durch die Klamm immer zur linken Seite des Flusses auf einem wirklich sehr schmalen Weg. Links und über uns war steiniger kalter Fels, rechts von uns ein Geländer und dann der Fluss. Und natürlich waren wir nicht die Einzigen, die die Klamm an diesen Tag besuchen wollten, also bewegten wir uns teilweise eher schiebend als gehend in einer langen Schlange durch den schmalen Tunnel. Hinzu kam, dass die Klamm von beiden Seiten begehbar ist, also kammen uns auch immer wieder Menschen entgegegen und für zweispurigen Menschenverkehr, von denen viele wie wir teilweise große Rucksäcke dabei hatten, ist der schmale Weg der Klamm eindeutig nicht gemacht. 

Meine Mutter führt Marli sicher durch das
spannende Terrain.
Meine Mutter hat Marli genommen und ich hab das Fotografieren übernommen. Obwohl es laut und eng war (und teiwleise auch nass, denn es gab immer wieder Stellen, wo das Wasser von oben in kleinen Wasserfällen herunterlief) hat Marli alles super mitgemacht. 
Lässt man einmal den Eintritt, das Freibaddrehkreuz und die Menschenmenge außen vor, dann ist die Partnachklamm ein beeindruckendes Naturschauspiel, denn der Fluss, die Partnach, hat sich über Jahrtausende eine Schlucht tief durch den Fels gegraben. Von oben treffen einen immer wieder kalte Tropfen und schaut man hoch, so glitzern sie im Sonnenlicht und Pfllanzen wachsen an Stellen auf den glitschigen Steinen, wo man es nicht für möglich hält, dass sie dort Halt finden. Die Luft ist frisch und kühl, es riecht nach nassen Steinen und das mächtige Rauschen der Partnach erinnert in jeder Sekunde an die Wassermassen, die neben einem entlangströmen. 

Die Partnach hat sich ihren Weg
durch den Felsen gegraben. 
Am Ende der Klamm erwarteten uns erneut Freibad-Drehkreuze und dann zu unserem großen Glück ein Wald, denn die Sonne brannte umbarmherzig vom Himmel und jedes bisschen Schatten war uns mehr als willkommen. Zudem verlief die heutige Tour immer entlang des Flusses, weshalb Marli sich oft die Pfoten kühlen und Mama und ich unsere Mützen nass machen konnten. Marli ist ja eigentlich gar kein Wasserhund und findet sowohl Wasser von unten als auch von oben nicht so toll, aber an diesem Tag hat sie wohl selbst die Vorzüge des kühlen Nass für sich entdeckt.  Unser erstes Übernachtungsziel war die Reintalangerhütte. Diese liegt auf 1369m, zum Vergleich: Garmisch-Partenkirchen liegt auf 740m.

Der Aufstieg war im ersten Abschnitt entspannt und gemütlich. 
Marli mit Pfotenschutz vor der Partnach.
Auf halber Strecke gab es eine kleine Kuchenrast an der Bockhütte. Dort konnte Marli Hühner beobachten und Mama und ich uns kurz ausruhen, bevor es an den steinigeren und anstrengenderen Teil dieser Etappe ging. Die Reintalangerhütte selbst liegt direkt neben der Partnach. Eigentlich hatte ich geplant, baden zu gehen, aber das Wasser war so unglaublich kalt, dass ich nicht mal eine halbe Minuten mit den Füßen im Fluss stehen bleiben konnte. Auf der Hütte hatten Mama und ich wegen es Hundes ein Zweierzimmer. Für gewöhnlich gibt es auf Berghütten vor allem Mehrbettzimmer, doch das ist mit einem Hund natürlich schwierig, daher habe ich auf den Hütten immer versucht, ein Zweibettzimmer zu bekommen.

Die Reintalangerhütte vor der Bergwand.
Nachmittags kamen wir auf der Hütte an. Die Reintalangerhütte hat in ihrem Rücken ein Bergmassiv und vor der Haustür fließt die klare und eiskalte Partnach durch ihr steiniges Bett.

Für den Rest des Tages war entspannen, essen und duschen angesagt. Schließlich hatten wir ja Urlaub und dazu gehört auch Entspannung. 

 


Noch ein paar Urlaubsimpressionen von Tag 1

Der Eingang zur Partnachklamm von der
anderen Seite.

Eine Aussicht schöner als die andere.
Wandern und schnuppern. 
Marli trägt ihren Rucksack
und ich meinen.
Ein bisschen Sight Seeing mit Marli und Mama
in Garmisch-Partenkirchen.
Vielleicht eine Vertreterin der Gattung Parnassia...?
Eine Preiselbeere...?
Mama und Marli auf dem Weg zum nächsten Ziel.


Samstag, 26. August 2023

Second Hand - Second Cance: Wieso ein Hund aus dem Tierschutz?

Marli ist ein Second-Hand-Hund, ein Hund aus zweiter Hand, ein Hund mit Vorgeschichte. Als ich mich dazu entschied, einen Hund bei mir aufzunehmen, war für mich von vornherein klar, dass es ein Hund aus dem Tierschutz werden würde. Das hatte mehrere Gründe: Ich bin zwar mit Hunden in der Familie groß geworden, aber das macht mich nicht zur einer Expertin für ihr Verhalten und ihre Bedürfnisse. Einen Welpen zu erziehen kam für mich daher nicht in Frage. Zudem vertrete ich die Menung, dass sowohl deutsche Tierheime als auch ausländische Shelter voll mit heimatlosen Hunden und Tieren im Allgemeinen sind, die gerne ein zu Hause hätten. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich niemanden verteufel, der einen Welpen von einem Züchter/einer Züchterin holt. Nur sollte dies (genau wie beim Tierschutzhund) mit viel Bedacht und Vorüberlegungen gemacht werden, denn auch in der Hundezucht gibt es jede Menge schwarze Schafe, denen Profit wichtiger ist als das Wohl der Tiere. 
Ebenso wie ein Welpe kam es für mich nicht in Frage, einen sehr verhaltensauffälligen Hund bei mir aufzunemen. Verhaltensauffällig bedeutete in diesem Fall beispielsweise einen Angsthund oder einen Hund mit Angstaggression. Nicht, weil ich nicht finde, dass diese Hunde kein Zuhause verdient haben (diese Hunde haben es wohl am allermeisten verdient, endlich irgendwo ihr Forever-Home zufinden, denn oft haben sie schreckliches erlebt, weswegen sie sich so verhalten, wie sie es tun), ich finde allerdings, dass diese Hunde in sehr erfahrene Hände und in die Obhut von Menschen gehören, die ihnen wirklich das geben und vermitteln können, was sie brauchen. 

Marli war zwei, als sie zu mir kam. Kein süßer kleiner Welpe mehr, sondern ein ausgewachsener Mischlingshund mit eigenem Carakter und Kopf, mit eigener Vorgeschichte und Erfahrungen, die ich nicht kenne. Ihre Eltern sind unbekannt, ebenso wenig weiß ich, welche Rassen in ihr stecken. Ihr Alter wurde geschätzt und über ihre Zeit auf der Straße, bevor sie zu Vaggelio kam, kann nur spekuliert werden.

Wieso sollte man sich also bei all diesen fehlenden Informationen über den Hund überhaupt einen Hund aus dem Tierschutz holen? Und sind Tierschutzhunde nicht ohnehin meistens schwierige Fälle?

Für mich ist erstmal eines ganz klar: Ein Hund, egal ob aus dem Tierschutz oder aus der Zucht, ist ein Individuum. Und somit die Summe vieler Faktoren, genau wie jeder einzelne Mensch. Ein Hund, sein Charakter und sein Verhalten werden von vielen Einflüssen geformt. Dazu gehören zum einen die genetische Ausstattung, die Rasse und damit einhergehend auch ein Stück weit das Temperament des Tieres. Erfahrungen, die in frühen Lebensjahren gemacht werden, prägen den Hund, ebenso wie der Grad der Sozialisation, die Gesundheit, persönliche Motivation und Ressourcen in der Umwelt sowie Erfahrungen im weiteren Verlauf des Lebens. Erstmal sind dies alles Faktoren, keine Wertungen. Allerdings können sich diese negativ oder positiv auf das Tier auswirken. Was davon zutrifft, ist ebenfalls von Hund zu Hund individuell. Zwei Hunde können mit ein und derselben Situation völlig unterschidlich umgehen. Das bedeutet aber auch, und das ist das Schöne, dass ich, als Mensch, der sich für einen Straßenhund entschieden hat, eine Menge Möglichkeiten habe, auf einige der oben genannten Faktoren Einfluss zu nehmen. 

Leider halten sich tatsächlich einige Vorurteile gegenüber Straßenhunden recht hartknäckig und stehen der Vermittlung der Vierbeiner oft im Weg. Dabei sind viele von ihnen unbegründet. 

Hier habe ich einmal versucht, eine Übersicht der häufigsten Vorurteile oder Bedenken gegenüber Straßenhunden aufzustellen und sie ein wenig aufzudröseln:

  1. Straßenhunde haben Krankheiten
    Straßenhunde haben auf Grund ihrer Lebensweise mit anderen und teilweise auch mit mehr Krankheiten zu kämpfen als gut umsorgte Haushunde in Deutschland. Welche Krankheiten bei Straßenhunden auftreten können, ist unter anderem stark abhängig davon, in welchem Land sie leben. Ein Herzwurmbefall, wie Marli ihn hatte, ist eine von Mücken übertragene typische Mittelmeerkrankheit, die es bei uns in Deutschland nicht gibt. ABER: seriöse Tierschutzorganisationen und Vereine gehen mit den Krankheitsgeschichten ihrer Schützlinge bei einer potentiellen Vermittlung sehr transparent um und informieren die Interessenten über Krankheiten, die der Hund in der Vergangenheit hatte oder die er noch hat. Marlis Herzwurmbehandlung war völlig unproblematisch. Zudem werden die Tiere oft  noch in ihren Heimatländern gegen dort typische Krankheiten behandelt oder geimpft. Bei seriösen Vermittlungen von Straßenhunden haben die Interessenten also stets die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren. Hinzufügen möchte ich noch, dass ich ehemalige Straßenhunde kenne, die ohne jede Krankheit nach Deutschland gekommen sind und ganz normal gegen alle Standarterkrankungen geimpft wurden, genau wie die meisten Hunde in Deutschland. 

  2. Straßenhunde sind alt
    Nicht ausschließlich. Ja, es gibt Straßenhunde in der Obhut von Tierschutzorganisationen, die älter oder bereits sehr alt sind (aber auch diese Hunde sind glücklich, wenn sie die Jahre, die sie noch haben, in einer liebevollen Familie verbringen dürfen). Oft werden von TierschützerInnen aber auch ganze Würfe von der Straße gesammelt und diese Welpen suchen dann ebenfalls ein zu Hause. Ob Welpe, Junghund oder schon erwachsener Vierbeiner - Straßenhunde finden sich in nahezu jeder Altersklasse und ob lieber ein Welpe oder doch ein schon etwas älteres Tier zu Hause einziehen soll, dazu sollte man sich am besten vorher gut informieren.

  3. Straßenhunde sind schlecht sozialisiert und haben Verhaltensprobleme
    Jeder Hund ist individuell durch seine Vorgeschichte und seine Lebensumstände. Schaut man sich einmal Straßenhunde an, die in Städten leben, dann kennen sie sowohl Menschen als auch andere Hunde. Oft führt dies unter den Hunden zu einem recht guten Sozialverhalten, da die Tiere mit anderen Hunde aufwachsen, lernen zu kommunizieren und Streit oder Kämpfen oftmals deeskalierend zu begegnen, denn jeder Kampf kostet Energie.
    Bei Verhaltensproblemen stellt sich die Frage, ob ein Straßenhund tatsächlich ein Problemverhalten zeigt oder einfach ein anderes, als man es erwartet oder vielleicht auch von Hunden, die in behüteten Haushalten groß geworden sind, kennt. Straßenhunde sind oftmals sehr eigenständig und treffen eigene Entscheidungen. Kein schlechtes Verhalten auf der Straße, wenn es darum geht, zu überleben, aber vielleicht ist genau dieses Verhalten beim Enzug in eine Familie nicht mehr gewünscht.  
    Seriöse Tierschutzorganisationen können oftmal bereits einiges über den Charakter des Tieres erzählen und das Angebot für Hilfe bei der Erziehung eines Hundes ist mittlerweile sehr vielfältig und groß. Zudem gibt es viele Faktoren, die man als HundehalterIn in Bezug auf seinen Hund positiv beeinflussen kann. Man sollte sich von Beginn an bewusst darüber sein, dass Hundeerziehung Arbeit bedeutet, egal ob Welpe aus der Zucht oder Straßenhund aus dem Tierschutz. 

  4. Mit einem erwachsenen Straßenhund kann man keine so innige Verbindung aufbauen wie mit einem Welpen
    Dieses Vorurteil kann ich aus eigener Erfahrung entkräften. Die Bindung zwischen einem Menschen und dem Hund entsteht nicht automatisch oder hauptsächlich dadurch, dass der Hund ab Woche 12 bei dem Menschen wohnt und von ihm gefüttert wird. Eine Bindung entsteht dadurch, dass sich beide miteinander beschäftigen. Bindung entsteht durch Spiel, durch Training, durch gemeinsame Erlebnisse, durch teilen von Momenten, durch Erziehung, durch Training, durch gemeinsame Erfolgserlebnisse und damit schlussendlich durch Vertrauen. All die oben genannten Punkte lassen sich mit einem Straßenhund genauso erfahren wie mit einem Welpen. Zum Glück für meine Marlil und mich. 
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Beitrag die Vorurteile gegenüber Straßen- und Tierschutzhunden ein wenig entkräften. Ich kann nur immer wieder sagen, wie glücklich ich bin, dass Marli an meiner Seite ist. Und ich würde mich jederzeit wieder für einen Hund aus dem Tierschutz entscheiden. 

Montag, 21. August 2023

Wandern für den guten Zweck: Gemeinsam für Straßenhunde und gegen Vorurteile

Abkühlung an heißen Tagen
(Foto: Tierhilfe Calkidiki/Griechenland e.V.)

Schon länger habe ich überlegt, dass ich mit dieser Wanderung gerne auch etwas Positives bewirken würde (abgesehen von der Befriedigung meiner Abenteuer- und Reiselust und Marlis Freude, draußen zu sein). Daher habe ich mich an die Tierhilfe Chalkidiki/Griechenland e.V. gewandt, über die ich Marli kennen gelernt habe, und dort angefragt, wie ich mit der Wanderung den Verein und vor allem Vaggelio und ihre Station in Thessaloniki (Griechenland), in der Marli lange gelebt hat, unterstützen kann.

Das Ergebnis ist eine Spenden-Kampagne für Vaggelios Station: Gemeinsam für Straßenhunde und gegen Vorurteile

Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, um sowohl den Verein als auch Vaggelio, ihre Station und ihre tolle Arbeit vorzustellen. In ihren Videos zur Kampagne erzählt Vaggelio ebenfalls über sich. Dabei betont sie, dass sie sich für sich selbst nichts wünscht und nur möchte, dass es ihren Tieren gut geht. 

Vaggelio und ihre Hunde 
(Foto: Pfotenhilfe-Thessaloniki e.V. Bobingen)
Vaggelio und ihre Station: 

Vaggelio ist eine engagierte Frau, die in ihrer Station nahe des Flughafens Thessaloniki in Griechenland zahllosen Straßenhunden und -katzen ein Zuhause gibt, sie mit Futter, Medikamenten und tierärztlichen Behandlungen versorgt. Sie steckt all ihre Kraft und ihre finanziellen Mittel in das Wohl der Tiere. Vaggelio leitet ihre Station set 28 Jahren und versucht, so viele Tiere wie möglich zu retten.

In Griechenland wurden viele Tiere während der Wirtschaftskrise 2010 ausgesetzt und landeten heimatlos auf der Straße. Viele von ihnen wurden krank und verletzten sich. Für einen Teil der Bevölkerung sind Straßenhunde und auch Straßenkatzen eine Plage. Die Tiere werden nicht selten eingefangen, gequält und misshandelt, auf der Straße angefahren und getötet. 

Derzeit leben in Vaggelios Station ungefähr 200 Straßenhunde. Für jeden Hund fallen pro Monat Futterkosten von rund 30€ an. Dazu kommen Kosten für Medikamente und tierärztliche Behandlungen. Die Behandlung eines Hundes gegen typische Parasiten oder Krankheiten wie Zecken oder Herzwürmer kostet rund 40€ pro Jahr. Zudem müssen Tiere kastriert werden, um einer unkontrollierten Vermehrung entgegenzuwirken. Die Kastration einer Hündin kostet 130€, die eines Rüden 100€. Die Behandlung der Tiere gegen Krankheiten und auch die Kastration sind unabdingbare Voraussetzungen dafür, dass die Hunde vermittelt werden können.

Hunde in Vaggelios Station (Foto: Tierhilfe Chalkidiki/Griecenland e.V.)

Neben dem Geld, dass Vaggelio für die Versorgung und Behandlung der Tiere benötigt, werden auch finanzielle Mittel für den Bau von Zäunen gebraucht, um die Tiere zu schützen. Auch müssen Rechnungen für Strom und Wasser bezahlt werden und Hütten für die Hunde gebaut, da die Tiere nicht im Haus untergebracht werden können und der Winter bald vor der Tür stehen wird.  

Vaggelio arbeitet oft an der Grenze ihrer eigenen finanziellen Möglichkeiten und ihrer Kraft, doch das Wohl der Tiere ist der Griechin unheimlich wichtig.

Die Tierhilfe Chalkidiki/Griechenland e.V.:

Seit 2015 arbeitet die Tierhilfe Chalkidiki e.V. mit Vaggelios Station zusammen. Seit diesem Zeitpunkt unterstützt der Verein die Hunde der Tierschützerin mit Geldspenden an einen Futterlieferanten in Griechenland, so dass Vaggelio sich dort für ihre Hunde Trockenfutter abholen kann. Außerdem bezahlt der Verein, soweit wie möglich, medizinische Behandlungen sowie Impfungen der Hunde der Station sowie Kastrationen der Hunde in der Station. Außerdem vermittelt der Verein Hunde in ein endgültiges Zuhause. Das Team der Tierhilfe Chalkidiki arbeitet ehrenamtlich neben Beruf, Familie und Co.

Eine kleine Gruppe von Vaggelios Hunden in ihrer Station.
(Foto: Tierhilfe Calkidiki/Griechenland e.V.)

Ziel der Kampagne: 

Mit dieser Spendenkampagne möchten wir versuchen, Vaggelio eine kleine Last von ihren Schultern zu nehmen und ihre tolle Arbeit zu unterstützen. Gleichzeitig möchten wir dem Vorurteil entgegenwirken, Straßenhunde seien schwierig und ausschließlich Problemfälle. Für die Kampagne haben wir Menschen, die einen Hund aus Vaggelios Station adoptiert haben, gefragt, ob sie ihre positiven und bereichernden Erfahrungen mit ihren (ehemaligen Straßen-)Hunden in Form eines Videos mit uns teilen würden. Ihr findet die Videos auf der Seite der Spendenkampagne. 

Schaut euch auch gerne meinen Beitrag Second Hand- Second Chance: Wieso ein Hund aus dem Tierschutz? an. In diesem geht es um die Vorurteile gegenüber Straßenhunden und darum, wieso ausgerechnet diese Hunde tolle Lebensbegleiter sind (kommt bald). 

Dienstag, 18. Juli 2023

Marlis Ausrüstung

Ich finde es oft schon gar nicht so leicht, für mich sebst zu packen, wenn ich verreise. Und jetzt muss ich für zwei denken mit dem Anspruch, kein unnötiges Gewicht mitzunehmen. Zum Glück fällt bei Marli grundsätzlich nicht so viel Kleidung an wie bei mir, dafür aber jede Menge anderer Kleinkram. Schauen wir mal. 

Marlis Ausrüstung
Im Punkto Ausrüstung habe ich erneut mit einem Buch (Outdoor Basixx Basiswissen für draußen; Trekking mit Hund) gearbeitet, allerdings habe ich das Buch nicht ganz so intensiv als Ausgangsbasis genutzt wie den Alpenführer. Der Grund: Viele Bereiche wie beispielsweise die Übernachtung im Zelt, das Wandern im Schnee oder auch die Wahl einer Fluggesellschaft sind für unsere geplante Tour nicht wichtig. Sehr hilfreich sind aber vor allem die Tipps zur Behandlung von Verletzungen und die Möglichkeit, unsere Hundepackliste mit der des Buches abzugleichen und sich noch ein paar Inspirationen zu holen. 

Und so sieht Marlis Packliste aus: 

  • Halsband und Geschirr mit Kontaktdaten
  • GPS-Tracker
  • Erste-Hilfe-Set 
  • kurze Leine
  • lange Leine (5m)
  • Wasserbehälter
  • Napf
  • Regenmantel
  • Handtuch
  • Pfotenschutz
  • Schlafmatte
  • Rucksack
  • Futterbeutel
  • Anti-Zecken-Spray
  • Zeckenkarte
  • Desinfektionsmittel
  • Bürste
  • Nagelklipper
  • Ohrenpads

Ein paar ausgewählte Ausrüstungsgegenstände

Das Erste-Hilfe-Set mit Nachschlagekarten
Das Erste-Hilfe-Set 
Im März haben Marli und ich an einem Erste-Hilfe-Kurs für Hunde teilgenommen. Einen solchen Kurs kann ich jeder Person empfehlen, die ihr Leben mit einer Fellnase teilt. Ein Erste-Hilfe-Kurs ersetzt im Notfall weder bei Menschen noch bei Tieren das Kontaktieren eines Arztes/ einer Ärztin. Dennoch kann der Erste-Hilfe-Kurs Wissen und somit Sicherheit darüber geben, wie man in bestimmten (Not-)Situationen am besten reagiert. Dies hilft, Ruhe zu bewahren, den Überblick zu behalten und gezielt(er) handeln zu können. In dem kleinen Nachschlagewerk, welches ich mir von Vet Concept zugelegt habe, stehen noch einmal viele gängige Verletzungen und Notsituationen drin und auch, wie man mit solchen richtig umgeht.

Marlis Hunderucksack
Der Rucksack
Laut dem Outdoorbuch kann ein gesunder Hund 20-30% seines eigenes Körpergewichts tragen (auch hier gibt es natürlichen Abweichungen je nach Trainingszustand etc.). Das würde bei Marlis Gewicht von 20kg einem Gewicht von 4-6kg entsprechen. Allerdings ging es mir bei der Überlegung, Marli mit einem Rucksack auszustatten, nicht darum, ihr das maximale Gewicht mitzugeben, damit ich selber weniger tragen muss, sondern sie etwas tragen zu lassen, was leicht ist, aber in meinem Rucksack flächenmäßig viel Platz weg nimmt und dazu gehört beispielsweise ihr Trockenfutter. Der Rucksack sitzt wie ein Sicherheitsgeschirr mit drei Schlaufen, dennoch haben wir das Tragen vorher geübt, damit Marli sich an das Gewicht gewöhnen kann. Zu meiner Überraschung hat sie sowohl der Regenmantel als auch der Rucksack und der Pfotenschutz weder gestört noch hat es sie überhaupt großartig interessiert.

Pfotenschutz
Der Pfotenschutz 
Ich brauche Wanderschuhe. Und Marli? Tatsächlich habe ich bei meinen Recherchen mehrere Empfehlungen gelesen, Pfotenschutz für den Hund mitzunehmen. Hunde laufen im Gegensatz zu uns Menschen auf den Zehen. Das macht das Tier wendiger und Stöße werden effektiver absorbiert. Die Pfotenballen bestehen zum größten Teil aus Fett und Hornhaut und können Unebenheiten im Untergrund gut abfedern. Die Pfoten eines Hundes erfüllen also eine wichtige Schutzfunktion. Doch genau wie für uns Menschen gibt es auch für Hunde Untergründe, die unangenehm oder sogar schmerzhaft sein können (denken wir nur einmal an heißen Asphalt im Sommer oder Wege mit vielen kleinen gemeinen Steinchen). Darüber hinaus ist ein Pfotenschutz sehr praktisch, wenn sich der Hund die Pfote verletzt und diese bandagiert werden muss. Der Pfotenschutz kann eine zusätzliche Entlastung der betroffenen Pfote bieten.  

Trinkflasche mit Trichter
Die Trinkflasche 
Diese Trinkflasche finde ich persönlich ziemlich praktisch. Sie ist aus Plastik, wiegt fast nichts und hat oben einen Trichter, in den man das Wasser aus der Flasche reindrücken kann. Der Hund kann das Wasser aus dem Trichter trinken und man muss nichts wegschütten, was der Hund nicht ausgetrunken hat, da das Wasser wieder zurück in die Flasche läuft. Seitdem ich diese Flasche habe ist sie bei längeren Ausflügen immer mit dabei und es funktioniert super, Marli damit etwas zum Trinken anzubieten. 

Im Ürbigen habe ich viele Teile von Marlis Ausrüstung bei ebayKleinanzeigen gefunden. Sehr oft waren die Sachen unbenutzt und neu und wurden für sehr wenig Geld abgegeben. Also auch bei der Vorbereitung auf eine Wanderung kann man gut durch Second Hand Shopping nachhaltig seine Ausrüstung zusammen stellen. 

Dienstag, 11. Juli 2023

Wo geht's lang? - Unsere Route über die Alpen

Nach gut fünf Monaten Planung stand unsere Route über die Alpen endlich fest. Dem fertigen Plan gingen zahllose Rechercheabende und ebenso viele Emails voraus. 

Doch eins nach dem anderen. Als im Sommer 2022 fest stand, dass Marli frei von Herzwürmern ist, war mein Wunsch nach einer Langstreckenwanderung mit meiner Fellnase plötzlich kein unrealistisches Vorhaben mehr.
Neben Marlis und meiner körperlichen Verfassung musste ich noch auf unzählige weitere Aspekte achten. Einer der wichtigsten war die zeitliche Organisation unserer Übernachtungen auf den Alpenhütten (ich habe eine Wanderung mit Zelt ausgeschlossen, weil ich dafür nicht berg- und wandererfahren genug bin und auch nur ein bestimmtes Gewicht auf meinem Rücken tragen kann). 

Ich war mir sicher, dass die Berghütten vor allem für die Sommermonate mehr Anfragen als Schlafplätze haben würden. Noch dazu wollte ich mit einem Hund kommen. Bestimmt waren die Möglichkeiten für eine Übernachtung mit Vierbeiner begrenzt. Also durchkämte ich Anfang Dezember 2022 das Internet nach Tipps, Erfahrungsberichten und Empfehlungen für passende Routen über die Alpen für Mensch und Hund. Dabei hatte ich einige Punkte im Kopf, die mir bei der Wanderung besonders wichtig sind: 

  • Die einzelnen Etappen von Hütte zu Hütte dürfen nicht zu lang sein (Marli und ich sind zwar beide sportlich, aber dennoch keine Profiwandererinnen).
  • Es muss genug Abstiegsmöglichkeiten entlang der Route geben, falls wir im Notfall die Wanderung abbrechen und ins Tal zurückkehren müssen.
  • Die Wege müssen gut begehbar sein. Strecken mit Kletterpassagen kamen nicht in Frage, denn ich kann Marli mit ihren 20kg zwar ein paar Meter tragen, aber Stellen, an denen man in den Alpen klettern muss, erfordern eine sehr gute Trittsicherheit und zwei freie Hände, um sich festhalten zu können. Derartige Etappen sind mir mit Marli definitiv zu risikoreich. 
Während meiner Recherchen stieß ich glücklicherweise schnell auf den Wanderführer von Rother zur Alpenüberquerung von Garmisch-Patenkirchen in Deutschland über Österreich nach Brixen in Italien. Dieses kleine Büchlein enthält viele nützliche Informationen über Etappenlängen- und schwierigkeitsgrade, über die verschiedenen Alpenhütten entlang der Route und mögliche Tageswanderungen rund um die Hütten. Für mich war es das perfekte Ausgangswerk für meine Planung.

Mit Hilfe des Wanderführers suchte ich Hütten und Etappen zusammen, die am besten zu Marlis und meiner Kondition und Expertise passen würden. Kurz vor Weihnachten begann ich dann, die einzelnen Alpenhütten anzufragen. Und siehe da, kein Plan überlebt den ersten Kontakt mir der Realität. Dachte ich mir schon. In einigen Hütten sind keine Hunde erlaubt, andere nehmen im Dezember noch keine Buchungen für das Folgejahr entgegen und wieder andere hatten einen Platz für Marli und mich, aber nicht zum gewünschten Datum. 

Fünf Monate später...

Nach unzähligen Mailwechseln, Tages-, Hütten- und Etappenänderungen war der Plan Mitte Mai dann endlich fertig, alle Hütten reserviert und die Zugtickets für Marli und mich nach Garmisch-Partenkirchen gebucht. 

Und so sieht unsere Route aus: 


Das sind unsere Etappen:
  1. Garmisch-Patenkirchen zur Reintalangerhütte: 12km
  2. Reintalangerhütte zur Hochfeldernalm: 10,5km
  3. Hochfeldernalm zum Lehnberghaus: 15,1km
  4. Lehnberghaus nach Rietz: 15,3km
  5. Rietz zur Peter-Anich-Hütte: 10,1km
  6. Peter-Anich-Hütte zur Pforzheimer Hütte: 15km
  7. Pforzheimer Hütte zur Franz Senn Hütte: 19,5km
  8. Franz Senn Hütte zur Neuen Regenburger Hütte: 7,8km
Insgesamt: 105,3km

Ganz nach dem Motto 'Der Weg ist das Ziel', kam es mir nicht darauf an, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Kilometer zu machen. An zwei der Hütten haben wir sogar zwei Nächte Aufenthalt und somit Zeit, uns ausreichend zu erholen, kleine Tageswanderungen rund um die Hütten zu unternehmen und die beeindruckende Naturkulisse zu genießen. Das ganze soll ein Abenteuer werden, das Marli und ich gemeinsam erleben und genießen können.  

Donnerstag, 15. Juni 2023

Wanderung Sächsische Schweiz

Ob Marli die Aussicht wohl genauso sehr
 genießt wie ich...?
Marli und ich sind logischerweise jeden Tag draußen und haben unsere unterschiedlichen Strecken rund um unseren Wohnort. Wald, Seen Felder; für die täglichen Runden finden wir genug Abwechslung. Allerdings wohnen wir in Norddeutschland und dort in einem topographisch eher flachen Teil, sodass wir vor unserer Haustür unmittelbar keine Möglichkeiten haben, unsere Wanderskills zu testen und zu optimieren.
Dennoch wollte ich gerne zum einen Teile unserer Ausrüstung testen und zum anderen schauen, was Marli zu Ausflügen sagt, die länger und anstrengender sind als unsere normalen Tagesrunden und deren Untergrund eher alpinem Gelände ähnelt und weniger den Rasen- und Feldwegen bei uns.

Eine tolle Möglichkeit dazu bot sich für uns Ende April, als meine Mitbewohnerin in Dresden ein Praktikum machte und wir zu dritt aus der WG in die Sächsische Schweiz fuhren, um sie zu besuchen. Dort verbrachten wir zu fünft mehrere Tage in der Nähe des Kurortes Rathen und unternahmen von dort aus einige Wanderungen. 

Marli ist bereit zum Aufbruch.

Die Wanderungen waren so zwischen 10km und 20km lang. An einem Tag waren es 22km. Es war tatsächlich das erste Mal, dass Marli und ich so einen kleinen Abenteuerausflug zusammen gemacht haben. Und was soll ich sagen: Ich hatte es mir immer sehr schön vorgestellt, mit einer Fellnase wandern zu gehen, aber im Endeffekt war das Ganze noch viel schöner und hat noch mehr Spaß gemacht, als ich mir erhofft hatte. Und es hat mich nochmal in meiner Vermutung bestätigt, dass Marli super gerne draußen ist, gerne auch lange läuft, über Stock und Stein, immer neugierig aber nicht übermütig mit der Nase voran.
Bei diesen Ausflügen hatten wir die Gelegenheit, Marlis "Regenjacke" auf Herz und Nieren zu testen, denn wir hatten ein paar Regentage dabei. Ich habe für sie einen Regenschutz gekauft, der lediglich wasserabweisend aber nicht isolierend ist, denn Marli hat recht dichtes langes Fell, sodass eine zusätzliche wärmende Schicht für die Alpenwanderung tagsüber nicht notwendig ist. Zudem trägt sie einen GPS-Tracker an ihrem Geschirr. Mit diesem kann ich auf meinem Handy ihre Position verfolgen. In Gegenden, in denen wir beide uns nicht auskennen, bleibt Marli an der Schleppleine, denn sie rennt auch gerne mal einem Fasan oder Reh hinterher. Der Tracker deckt den Notfall ab, denn es kann immer mal etwas passieren. Und gleichzeitig kann ich über den Tracker aufzeichnen, wie viele Kilometer wir tatsächlich gewandert sind und wie lange wir unterwegs waren. 

An einem Tag in der Sächsischen Schweiz haben Marli und ich eine Wanderung zu zweit unternommen. Ich hatte zuvor eine Route rausgesucht und auf möglichst viel Natur und wenig Menschen gehofft. Und tatsächlich wurden wir mit einer phantastischen Strecke überrascht, die zwischen Felsen auf einem schmalen Weg hinauf führte bis zur Bastei. Teilweise war der Weg sehr schmal, durch große Felsbroken begrenzt, an einigen Stellen mussten wir etwas klettern und bei einem hohen Felsbrocken musste ich Marli hinaufheben, da es keine Möglichkeit für sie gab, hinaufzuspringen.

Das sieht nach großer Wandermotivation aus.
Die ganze Zeit lief Marli vorraus, hüpfte über die Steine und schlängelte sich zwischen den Felsen und unter umgefallenen Baumstämmem hindurch, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte. Sie schien ganz in ihrem Element. Ich musste sie das ein ums andere Mal zur Pause anhalten und ihr Blick, wenn sie zu mir zurückschaute, schien zu sagen: "Meike, komm schon! Weiter!".   

Nach dieser Wanderung ist meine Vorfreude auf die Alpentour nochmal um einiges gewachsen. Nicht nur hatte ich das Gefühl, dass Marli und ich eine gute Basis für die Tour haben, auch bestätigte sich noch einmal mein Eindruck, dass Marli nichts gegen lange abenteuerliche Wanderung über Stock und Stein einzuwenden hat. Eher im Gegenteil.

 

 

Ein paar Eindrücke aus der Sächsischen Schweiz 


Die Aussicht von der Bastei des Kurortes Rathen.

Marli ist auf der Festung Königsstein angekommen. Im Hintergrund fließt die Elbe.
 
Felsen rechts und links und unser Weg führt mittendruch.

  
Ein Blick wie durch einen naturgemachten Bilderrahmen.


  
Manchmal kommt es mir so vor, als ob auch Marli die Aussicht genießt.